Am 26. Juni 1875 bildete der damalige Dezernent für das städtische Feuerlöschwesen, Stadtrat Beinert,
aus Mitgliedern des Kriegsvereins eine Freiwillige Feuerwehr, welche bei entsprechenden
Feuersbrünsten in der Stadt zum Einsatz kommen sollte: „Die Straßen in der Nähe der Brandstätte sind abzusperren und die geretteten Mobilien pp. zu bewachen und zu beschützen.“
Im August 1875 fasste der Rat der Stadt Eisleben einen Beschluss über die Bildung einer Freiwilligen Turner – Feuerwehr mit 24 Mitgliedern, die sich zuvor verpflichtet hatten, dieser beizutreten.

Die Unterbringung der Löschgeräte war im Objekt der „Eisleber Zeitung“ in der Klosterstraße vorgesehen. In ihrer Ausgabe Nr. 194, vom Sonnabend, den 21. August 1875, veröffentlichte das „Eisleber Tagesblatt“ die Einladung des Vorstands des Turnervereines zur Generalversammlung.
Auch Nichtmitglieder, welche gesonnen waren der Freiwilligen Turner – Feuerwehr beizutreten, wurden herzlichst gebeten zur Versammlung zu erscheinen.

Nur wenige Tage später, am 28. August 1875, erfolgte die erste konstituierende Generalversammlung im Lokal der Eisleber Kaiserhalle.
Es war so weit, auf Initiative des Lehrers Friedrich Richter wurde die Freiwillige Turner – Feuerwehr der Stadt Eisleben gegründet.
In einer weiteren Generalversammlung am 9. September 1875 erfolgte die Wahl des Komandos und der technischen Mitglieder.

Es wurden gewählt:

  1. Lehrer Friedrich Richter zum Hauptmann
  2. Färber Bruno Hartrodt zum 1. Zugführer
  3. Buchbinder Franz Stoye zum 2. Zugführer
  4. Bürovorsteher Wilhelm Rosenberg zum Schriftführer
  5. Kaufmann Moritz Simon zum Kassenführer
  6. Sattler Emil Bach zum Geräteverwalter

Das Spritzenhaus befand sich 1875 am Markt 22.
Nachdem die Stadtverordneten am 17. September 1875 in einer öffentlichen Sitzung die Vorlage zur Bildung einer Freiwilligen Feuerwehr an Stelle der bisherigen besoldeten bestätigt hatte, hatte die Gründung der Wehr auch für ihren offiziellen Status erhalten.

Nun konnte es richtig losgehen.
Mit dem 11. Oktober 1875 begann jeweils Montag und donnerstagabends, um 08.00 Uhr, die regelmäßigen Übungen der Mitglieder. Geleitet wurden diese im Schlossgarten auf der Reitbahn durch den Zugführer der Wehr, Herrn Stoye.
Die Ausrüstung bestand aus einer Handdruckspritze, Lederwassereimer, Leitern und Haken.
Diese Löschgeräte wurden damals mittels Pferdegespann zur Brandstelle gefahren.

Die Versammlung der Freiwilligen Turner – Feuerwehr am 5. Mai 1887 beschließt zur Feier des 10-jährigen Dienstjubiläums ihres Hauptmannes Statdrat Otto Fiedler, eine Stiftung unter dem Namen „Otto – Fiedler – Stiftung“ zu gründen.

Aus der Spende von 100 Mark der Provinzial – Städte – Feuer – Soceität und 50 Mark Spendengelder der Mitglieder wurde der Grundstock gebildet, aus dem diejenigen Wehrmitglieder pramiert wurden, welche zuerst mit dem Geräte – oder Schlauchwagen an der Brandstelle erschienen.

Im Mai 1914 wurde eine neue Maschienenleiter aufgekauft. Der Kaufpreis betrug 1600 Mark.
Unter Berücksichtigung dessen, dass die Städte – Feuer – Societät ein Drittel der Kosten übernahmen und verschiedene andere private Versicherungsgesellschaften höhere Geldbeträge gezeichnet hatten, entstanden der Stadt keine größeren Kosten.

In Anwesenheit von Mitgliedern des Magistrats derr Stadt und unter Leitung des Feuerwehrhauptmannes Stadtrat Dr. Führ, wurde im Rahmen einer Übung die Maschienenleiter der Magirus – Ulm vorgeführt.

In das Jahr 1924 fiel auch die Anschaffung des 1. motorgetriebenen Löschfahrzeuges LF 10 (Pumpenleistung 1000 l/min) vom Typ Benz – Gaggenau. Dieses Fahrzeug war das erste seiner Art im Kreis Eisleben und wurde in der Gaststätte „Schiffchen“ untergestellt.

Ein Gebäude in der ehemaligen Holzhandlung Rost, Breiter Weg 105, wurde als Gerätehaus für die Freiwilligen Feuerwehr Eisleben umgebaut, 1926 eingeweiht und übergeben.

Mit dem Erlass des Gesetzes über das Feuerlöschwesen vom 15.12.1933 und den dazu ergangenen Ausführungsverordnungen wurde die Freiwillige Turner – Feuerwehr aufgelöst.
Die neu gegründete Feuerwehr war aufgrund dieser Bestimmung zugleich Kreisfeuerwehrverband und versah als solche den Brandschutz in der Stadt Eisleben.
Sie unterstand der Polizeiaufsicht des Regierungspräsidenten. Nach Erlangen der Anerkennung durch die Polizeiaufsichtsbehörde wurde die Feuerwehr Polizeiorgan.

Von der Polizeiaufsichtsbehörde wurde der Kreisfeuerwehrführer Kamerad Schwab (bereits seit 1929 im Amt des Leiters der Freiwilligen Turner – Feuerwehr) ernannt, der Führerrat und die Löschzugführer berufen. Die Stärke der Wehr betrug 100 Mann.
Ihre Polizeigewalt war allerdings sachlich auf die Abwehr der Feuer- und Wassergefahr und sich daraus ergebenen Notstände beschränkt.

12. Februar 1945 – bei Löscharbeiten in der Nähe der Grabenschule schlug eine Granate ein und tötete die 3 Feuerwehrleute.

Albert Fulde, Schneidermeister Röser und Fischhändler Hendrich

Im Jahre 1969 kam es zur Bildung einer Frauenbrandschutzgruppe und einer Arbeitsgemeinschaft „Junge Brandschutzhelfer“. Am 12. Juni 1969 wurde der Freiwilligen Feuerwehr Eisleben die Bezeichnung „Freiwillige Feuerwehr der Leistungsstufe II“ zuerkannt.

Am 7. November 1972 wurde der Freiwilligen Feuerwehr Eisleben die
Bezeichnung „Freiwillige Feuerwehr der Leistungsstufe I“ zuerkannt.

Zur Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen wird durch das Kollektiv der Freiwilligen Feuerwehr der Schulungsraum umgebaut bzw. modernisiert und das Gerätehaus renoviert.